2024-03-22_RP_Landschaftsplan-Entwurf – Naturschützer geben Stadt gute Note

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  • Zuletzt aktualisiert 22/03/2024

2024-03-22_RP_Landschaftsplan-Entwurf - Naturschützer geben Stadt gute Note

2024-03-22_RP_Landschaftsplan-Entwurf-Naturschützer geben Stadt gute Note
Naturschützer geben Stadt gute Note

Grundsätzlich habe die Stadt ihre Hausaufgaben in Sachen neuer Landschaftsplan-Entwurf gut gemacht, sagen die Naturschutzverbände. Doch es gebe noch Luft nach oben. Unter anderem sollten Landwirte stärker eingebunden werden.

VON TOBIAS BRÜCKER

LEVERKUSEN |Der Verwaltungsentwurf zur Neuaufstellung des Landschaftsplans erhielt in der Vergangenheit viel Kritik von verschiedenen Seiten. Ausgerechnet aus einer eher unerwarteten Richtung erreicht die Verantwortlichen nun jedoch Lob. Die Naturschutzverbände haben zwar den ein oder anderen Verbesserungsvorschlag, sind mit der Arbeit der Stadt aber weitestgehend zufrieden.

So werden aus bisher 2,26 Prozent der unter Naturschutz stehenden Fläche in Leverkusen fast zwölf. Die Vorsitzenden der Verbände fordern darüber hinaus aber eine Zusammenarbeit mit den Landwirten per Vertragsnaturschutz bei entsprechender Bezahlung.

Letztlich seien die Prozentangaben natürlich schön und gut, und eine Verbesserung um zehn Punkte sei auch aller Ehren wert. Doch so richtig greifbar seien die Zahlen eben nicht. Bei einem Blick auf die Karte aber würden die Veränderungen im Landschaftsschutz hingegen deutlich. Bisher mit rot markierte Bereiche, die als Naturschutzgebiet ausgewiesen sind, vergrößerten sich merklich. Mit den avisierten exakt 11,63 Prozent nähere sich die Stadt dem vom Land ausgegebenen Ziel von 15 an, liege damit, so sagen die Naturschutzverbände, aber noch immer weit vor dem Schnitt in NRW, der bei rund acht liegt.

„Die Verwaltung hat die Hausaufgaben super gemacht“, lobt etwa Hans-Martin Kochanek vom Naturschutzbund (Nabu) Leverkusen. Gleichwohl sei die Verwaltung noch immer recht weit von den Vorgaben entfernt, die laut Umweltverbänden erreicht werden müssten. Demnach sollte ein Fünftel der Gesamtfläche unter Naturschutz stehen. „Wir brauchen das, damit es überhaupt weiter funktionieren kann“, betont Kochanek.

Doch nicht nur bei der schieren Anzahl oder Größe der Flächen gibt’s Verbesserungspotenzial. Zu diesem gehört die Einbindung der Landwirte, sagt Martin Denecke, der für die Offenland-Stiftung und die Landesarbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt (LNU) aktiv ist. Demnach habe er mit einer zweistelligen Anzahl Bauern gesprochen, die sofort bereit waren, Land für ökologische Verbesserungen zur Verfügung zu stellen. „Wir haben festgestellt, dass sich die Landwirte missverstanden fühlen, sie fühlen sich nicht wertgeschätzt“, berichtet Denecke. Er fordert Vertragsnaturschutz, der bereitstehende Bauern mit der Aufgabe betraut, auf ihrem Land dann neu ausgewiesene Naturschutzgebiete bei entsprechender Entlohnung zu pflegen. Dieses Modell sei die Zukunft.

Allerdings müsse sich auch jeder einzelne Spaziergänger seiner Verantwortung bewusst sein. Zu oft würden Naturschutzgebiete achtlos durchquert. „Es gibt mehrere Flächen in Leverkusen, wo alleine durch den Tritt wertvolle Pflanzenbestände zerstört wurden“, mahnt der Vorsitzende des Naturschutzbeirats an. Samen würden unter den Schuhen in dafür nicht vorgesehene Gebiete getragen. Man laufe ja schließlich auch nicht mit dreckigen Schuhen durchs eigene Haus, führt Kochanek an.

Dazu komme eine Überdüngung durch den Kot freilaufender Hunde, und auch die Jägerschaft müsse ihr Verhalten in den Naturschutzgebieten anpassen. Dabei gehe es nicht um die Jagd selbst, aber die dabei teilweise verwendeten Methoden stellt Denecke infrage – Anlockfütterung und das Auto direkt am Hochsitz müssten nicht sein. Ranger oder das Ordnungsamt müssten die Gebiete kontrollieren, sagt er, außerdem brauche es mehr Hinweisschilder samt Erklärung.

Insgesamt aber sehen die Naturschützer in dem dem Rat demnächst vorliegenden Landschaftsplan eine klare Verbesserung zum Ist-Zustand. Allerdings sei der auch von 1987, andere Kommunen hätten in dieser Zeit bereits dreimal nachgebessert.

INFO

Die Regelungen gelten für jedermann

Der Landschaftsplan ist ein Planungsinstrument für das gesamte Stadtgebiet und die Grundlage für alle Maßnahmen des Naturschutzes, der Landespflege und der Landschaftsentwicklung. Der derzeit gültige Landschaftsplan der Stadt erlangte 1987 Rechtskraft. Die Regelungen des Landschaftsplans betreffen grundsätzlich jeden. Beispielsweise alle Bürgerinnen und Bürger Leverkusens, sei es als Eigentümer oder als Nutzer, da der Aufenthalt in Natur- und Landschaftsschutzgebieten bestimmte Verhaltensregeln mit sich bringt. Aber auch Land- und Forstwirte oder Gartenbaubetriebe, die auf ihren Produktionsflächen Lebensmittel bzw. Pflanzen erwirtschaften, müssen sich an die Regelungen halten.

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